Heimatverein Kreiensen e.V.

von 1997

Der ICE …. Und er hält doch!

Ein Gastbeitrag von Dr. Sebastian Bruns, Kiel (ehem. Kreiensen)
(Bericht und 3 Bilder)

but_prev.gif Zurück zur Galerieübersicht but_prev.gif

 Kreiensens Anschluss an die Welt!

Im Fahrplanjahr 2019 tut sich Bemerkenswertes in Kreiensen, dem altehrwürdigen Eisenbahnknoten im Gande-/Leinetal.
Der Einbecker Stadtteil, der 2011 laut Wikipedia 2.480 Einwohner meldete, ist neuerdings ICE-Halt.
Das Premiumprodukt der Deutschen Bahn, das sonst Wien mit Berlin, Zürich mit Kiel und Frankfurt mit Paris verbindet,
hält nunmehr auch in Südniedersachsen.

Ein Triebzug der Baureihe 411 (ein sogenannter ICE der 3. Generation) fährt dabei nicht über die bekannte Schnellfahrstrecke Hannover-Göttingen, sondern nimmt die alte, kurvenreiche Nordsüdstrecke über Elze, Alfeld, Kreiensen und Northeim.
Diese Trasse sieht die weißen Schnellzüge mit dem roten Band unterhalb der Fenster üblicherweise nur bei Sperrungen
und Umleitungen der auch mittlerweile in die Jahre gekommenen, kunstbautenreichen "Neubaustrecke";
so auch zwischen 14.6. und 11.12.2019.

Puristen wenden nicht ganz zu Unrecht ein, dass es nur ein Zug in Tagesrandlage ist und die Haltestellen
damit natürlich nicht in einer Liga mit den Metropolen spielen können. Gleichwohl vermittelt der ICE manchem Nostalgiker
aus Kreiensen einen Hauch von früherer Bedeutung der Altgemeinde. Vor dem Bau der Schnellfahrstrecke Ende der 1980er
hielten in dem Dorf mit Prachtbahnhof zu Hochzeiten Fernzüge mit so klingenden Zielen wie Belgrad oder Kopenhagen, Direktverbindungen gingen bis nach Konstanz und Flensburg.
Heute ist in Hannover oder Göttingen, Seesen und Paderborn Endstation.

Vor ziemlich genau dreißig Jahren führte die damalige Deutsche Bundesbahn mit dem InterRegio ein Produkt ein,
das zwischen Eilzügen und InterCity angesiedelt war. Die modernisierten, mit babyblauem Fensterband
versehenen Waggons brachten gehobenen Reisekomfort auch auf Relationen, die abseits der großen Städte
des IC- und später ICE-Netzes lagen. Mit der Privatisierung und der Regionalisierung des Bahnverkehrs seit Mitte der 1990er
aber hat sich die DB auf die profitablen Fernverkehrszüge konzentriert. Viele InterRegio-Linien wurden abgeschafft
oder in Regionalexpress-Züge - nun bestellt und bezahlt durch die Bundesländer - umgewandelt.
So verlor auch Kreiensen seinen bis dahin stündlichen Takt mit Fernverkehrszügen. 

Einzelne Züge wurden unter Beibehaltung des Fahrplans in InterCitys, nun mit Aufschlag, umgewandelt,
so auch der "Leinetal-IC" am frühen Morgen (nordwärts) und am späten Nachmittag (südwärts).
Aus Gründen der Fahrzeugdisposition hat die DB aus dem lokbespannten Wagenzug nun einen ICE-Triebwagen
gemacht - ebenfalls mit Zuschlag, dafür aber auch mit einem Maß an Komfort,
wie man ihn im Regionalverkehr längst vergeblich sucht.

Den informellen Titel des kleinsten planmäßigen ICE-Haltepunktes kann Kreiensen übrigens nicht für sich beanspruchen.
Das kleine Örtchen Züssow, südöstlich von Greifswald, bekommt es wie Kreiensen ebenfalls zweimal täglich
mit einem ICE zu tun. Während von Kreiensen aus Hamburg-Altona und Göttingen Endpunkte sind,
handelt es sich hier um die Relation München-Ostseebad Binz (Rügen).
Züssows Einwohnerzahl wird mit 1.307 (Wikipedia, Stand 2017) angegeben. Der reine Bahnsinn.

Fotos:  Dr. Sebastian Bruns

 

 

 

but_up.gif Nach oben but_up.gif

Copyright © 2019 Heimatverein Kreiensen e.V. von 1997

 

    Home

    Aktuelles

    Termine

    Über uns

     Geschichtsgruppe

    Vorstand

    Heimatblätter

    Bürgerstube

    Medaillen

    Bildergalerien

    Historisches

    Kalender

    Links

    Impressum